Markenrelaunch zur Krisenbewältigung. Inside Steinbeis-SMI: Unsere Dozenten und ihre Themen, heute mit Thomas Batz..
Erfahre in diesem Beitrag , wie das Unternehmen Puma in eine gefährliche Krise geriet und wie ein neuer CEO mit einem Strategiewechsel und einem neuen Marketingkonzept die Wende geschafft hat.
In unserer Reihe Inside Steinbeis-SMI lernt ihre unsere hochkarätigen Dozenten aus Wissenschaft und Wirtschaft kennen, zu was sie forschen und euch im Studium vermitteln.
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Dieser
Blogbeitrag entstand im Gespräch mit Prof. Dr. Thomas Batz. Er ist Studiendekan des Fachbereichs BWL -
Dienstleistungsmanagement an der DHBW Heilbronn. Prof. Dr. Thomas Batz ist Preisträger bei der Wahl zum Professor
des Jahres 2017.
Das
nächste Seminar von Prof. Dr. Batz an der Steinbeis-SMI trägt den Titel: „Neue
Managementperspektiven für Führungskräfte“.
Unternehmenskrise
meistern am Beispiel Puma
Mit einem
Markenrelaunch und Holistic Marketing zurück auf die Erfolgsspur
Eins: Vom
Sport in die Modewelt.
Die Krise von
Puma begann schon vor dem Jahr 2007, dem Jahr, in dem Puma vom französischen
Modekonzern Kering übernommen wurde. Denn schon vorher hatte sich Puma vom
Sportartikelhersteller Schritt für Schritt immer weiter in die Modewelt bewegt.
Vordergründiger „Höhepunkt“ war, dass rund 70 Prozent aller Umsätze in der Mode
erwirtschaftet wurden.
Auf diesem Weg
aber brachen Verkaufszahlen und vor allem die Renditen dramatisch ein. Puma tat
was viele tun in einer Situation wie dieser: Man änderte die Preispolitik,
gewährte großzügige Rabatte, wurde billiger und billiger. Allerdings weiß man
im Marketing, dass dies der sichere Weg ist, eine Marke zu vernichten.
Immer mehr
verlor Puma bei Sportlern an Wert und Renommee. Gleichzeitig stieg im Modemarkt
der Konkurrenzdruck durch neue Player wie Under Armour sowie H&M und Zara
mit ihren neuen Sportkollektionen.
Zwei: Zurück
zu den Anfängen.
Unter dem neuen
CEO Bjorn Gulden leitete Puma 2013 ein Markenrelaunch ein. Dabei besann sich
das Unternehmen auf seine Ursprünge und „eigentlichen“ Stärken, nämlich auf
seine Kompetenz als Sportausrüster. Auf dieser Basis entstand die
Unternehmensstrategie „Forever Faster“.
Puma versprach
mit „Forever Faster“ Produkte zu entwickeln, die Sportler schneller machen
würden. Um dies zu untermauern, suchte man die Zusammenarbeit mit
erfolgreichen, schnellen Sportlern als Werbebotschafter wie zum Beispiel dem
schnellsten Sprinter der Welt, Usain Bolt. Die Geschäftsleitung kündigte an,
künftig schneller auf neue Trends zu reagieren und innovativer zu werden. Auch
intern sollten die Unternehmensentscheidungen schneller getroffen werden,
lautete eine weitere Kernaussage Guldens zur neuen Strategie. Mit „Forever Faster“
gelang Puma die Trendwende und der Beginn einer neuen Erfolgsstory.
Drei:
Umsetzung mit Holistic Marketing.
Neben dem
Marken-Update setzte Bjorn Gulden mit seinem Unternehmen konsequent auf ein
holistisches Marketingkonzept. Diese Denk- und Arbeitsweise erhebt den
Anspruch, alle Strategien und Instrumente des Marketings ganzheitlich
zusammenzubringen.
Holistic
Marketing besteht aus vier Komponenten. Das Fundament bilden die Grundsätze des
integrierten Marketings, in dem sämtliche Produkte einer Marke in sämtlichen
Kanälen einheitlich kommuniziert werden. Integriertes Marketing gilt seit
langem eine der elementaren Grundregeln des Marketings.
Die zweite
Komponente des holistischen Konzepts ist das interne Marketing. Alle
Mitarbeiter im Unternehmen müssen die Markenwerte kennen und nach außen tragen
können. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen auch interne Marketingaktivitäten
systematisch geplant, budgetiert und umgesetzt werden. Ein Punkt, den viele
Unternehmen noch immer übersehen.
Das dritte Element
von Holistic Marketing heißt „Performance Marketing“. Es bedeutet, dass jede
Aktivität strikt auf festgelegte und meßbare Ziele ausgerichtet wird, also
Interaktion, Absatz oder Reichweite. Alle Marketingaktivitäten werden
kontinuierlich evaluiert und angepasst.
Als vierte
Komponente wird in Marketing und Vertrieb der Fokus darauf gerichtet,
langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen statt „Einmalkäufe“ zu erzielen. Auf
den persönlichen Kontakt zum Kunden und ein rundum gelungenes Einkaufserlebnis wird
demzufolge größten Wert gelegt.
Lessons
learned: Neuanfang mit Kernkompetenz und Holistic Marketing.
Puma hat im
Höhepunkt der Krise erkannt, dass man sich in einen falschen Markt begeben
hatte. Das Kerngeschäft war vernachlässigt und der Markenwert durch eine
falsche Preispolitik beschädigt worden.
Der neue CEO
Bjorn Gulden entwickelte eine neue Unternehmensstrategie („Back to Sport“ und
„Back to Sport Fashion“), unterzog die Marke einem Relaunch und brachte Puma
mit dem holistischen Marketingkonzept zurück auf die Erfolgsspur.
Im
Geschäftsjahr 2017 wurde erstmals die Umsatzmarke von 4 Milliarden Euro
überschritten. Der Geschäftsbericht weist ein Wachstum von rund 14% aus. Das
operative Ergebnis erhöhte sich im Jahr 2017 von 127,6 Mio. auf 244,6 Mio.
Euro.
Dieser Blogbeitrag gibt
exemplarisch wieder, welche Inhalte Prof. Dr. Thomas Batz an der Steinbeis SMI
vermittelt.
Lerne alles übers Marketing in unserem Master of Science in Advanced Marketing Management.
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