Mit der Master Thesis geht es erst richtig los



Studierende der Steinbeis-SMI (die Business School für Innovation, Digitalisierung, Leadership und Marketing an der Steinbeis-Hochschule) lernen und forschen nicht für die Professoren, sondern für ihr eigenes Unternehmen


„Selbst wenn es schief gehen sollte, nimmt man doch etwas mit.“ Mit dieser vorwärts gerichteten Einstellung blickt Jennifer Kiunke (25) auf ihre ersten Schritte als Geschäftsfrau. www.himali-looms.de ist ihr Online-Shop für Seiden- und Kashmirschals. So ist es naheliegend, dass sie die Erkenntnisse aus ihrem Master Digital Media & Online-Marketing gleich für die eigene Firma anwendet. „Betriebswirtschaft, Marktforschung, Marktbeschaffungsstrategie, Kostenstruktur – all das sind Aspekte aus dem Studium, mit denen ich mich in der Master Thesis beschäftige“, sagt sie. „Durch das strukturierte wissenschaftliche Arbeiten habe ich viele Schlüsse gezogen, auf die ich sonst nicht gekommen wäre.“ Dies neben ihrer Tätigkeit im Marketing von Model Car World (einem Modellautovertrieb in Flörsheim) zu stemmen, kostete einige Wochenenden. Deshalb sollte man für die Abschlussarbeit auch unbedingt ein Thema wählen, für das man brenne oder in dessen Bereich man einen Job finden möchte, ist ihre Meinung: „Wenn man 80 Seiten füllen muss, sammelt man viel Wissen. Ich hätte nie gedacht, dass ich nochmals so viele Bücher lesen würde.“ Wenn im Juni die Verteidigung der Master Thesis hinter ihr liegt, wird sie aufatmen – und wieder mehr Zeit für Reisen in den Himalaya haben.


„In meiner Branche sind neue Technologien die Triebfeder für innovatives Denken“
(Andreas Feil, Entwicklungsingeneur bei EVOMOTIV, München)

Absolut zukunftsorientiert ist Andreas Feil unterwegs, für den in seinem Master Management und Innovation gerade Halbzeit ist. Der Entwicklungsingenieur im Hochvolt Labor von BMW in München fragt, wie die Blockchain-Technologie die Fahrzeugvernetzung revolutionieren kann. Sein Ansatz ist die Maschine-zu-Maschine-Kommunikation. Denn wenn in der Mobilität vermehrt auf Computer gesetzt wird – nicht nur im Fahrzeug, sondern auch beim Verleih oder für Verkehrsleitsysteme – dann muss ein Big Data-Ansturm verarbeitet werden. „In meiner Branche sind neue Technologien die Triebfeder für innovatives Denken“, sagt der 29-Jährige, „mit dieser Master Thesis erfülle ich mir den persönlichen Wunsch, mich einmal richtig tief mit einem solchen Thema befasst zu haben.“ Und selbst wenn sein Ansatz nicht realisiert werden könnte, so lande er doch in der „Steinbeis Hall of Fame“, sagt Andreas mit einem Lachen.


 „Der Mangel an Pflegekräften nimmt zu. Da brauchen Krankenhäuser Employer Branding-Konzepte“ (Kira Ferse-Kött, Projektmanagement im Klinikum Neukölln)

Auch Kira Ferse-Kött (41) fand die Inspiration für ihre Master Thesis im Berufsumfeld. Als Koordinatorin für Projektmanagement im Klinikum Berlin-Neukölln wird sie in den kommenden Jahren zunehmend mit dem Fachkräftemangel im Pflegesektor konfrontiert sein. Da lag es für sie auf der Hand, ein identitätsbasiertes Employer Branding-Konzept für das Haus zu entwickeln. Pflegekräfte sollten sich bewusst für das Klinikum Neukölln als Arbeitgeber entscheiden. Außerdem lohnt es sich, qualifizierte Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden, zum Beispiel mittels einer generationsgerechten Personalarbeit. Um die Bedürfnisse zu eroieren, trug Kira während ihres Masters Advanced Marketing Management geeignete Theorien zusammen und führte Experteninterviews im eigenen Haus. Ihre Thesis hat sie soeben erfolgreich verteidigt. Nun kann sie sich wieder voll auf die Praxis, und ganz auf ihre Familie konzentrieren.

Gabriele Spiller

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