Eine gute Führungskraft will verstehen, was der Programmierer macht (Part 1)


Niemand könnte strategische Fragen zur Steinbeis-SMI besser beantworten als Carsten Rasner - schließlich ist er seit 20 Jahren, das heißt, seit der Gründung der School of Management and Innovation, ihr Direktor. Im Gespräch mit MedienMBA-Alumna Gabriele Spiller (Class of 2000) möchte er allerdings lieber vorwärts schauen als zurück.


Die Steinbeis-SMI School of Management and Innovation hat sich früh einen Namen mit medienorientierten Studiengängen, beispielsweise dem ersten MedienMBA in Europa, gemacht. Heute ist sie eine Business School, die ihre Studierenden für Digitalisierung und Innovation qualifiziert. Wie hast Du diese Entwicklung selbst wahrgenommen?

Carsten Rasner: Eine Rückschau fällt mir schwer. Die Steinbeis-SMI steht vielmehr für die Zukunft, wir blicken auf die nächsten Jahre. Es stimmt, wir sind mit einem sehr spezialisierten Studiengang für die Medien gestartet, heute sind wir aber nicht die „Medienschule“. Und ich denke, auch Medienmacher sehen sich inzwischen viel breiter aufgestellt: Die Kommunikation ist komplett technologisiert, sie wird über digitale Kanäle und Daten gesteuert. Deshalb werden Technologie und Business Intelligence in unseren Lehrplänen immer relevanter - auch in der Management-Ausbildung. Eine gute Führungskraft will verstehen, was der Programmierer macht, auch wenn sie selbst nicht programmiert. Inzwischen tritt künstliche Intelligenz an die Stelle von Tabellen und Statistiken. Also muss ich wissen, was das für mein Geschäftsfeld bedeutet. Man könnte sagen: Wir bilden Technologieversteher und Innovatoren aus.

Der Strukturwandel der klassischen Medien hat dabei auch eine große Rolle gespielt. Was kann die Steinbeis-SMI Interessenten aus diesem Bereich heute noch bieten?

Wir bieten weiterhin Studiengänge, die Fragen dieser Branche adressieren. Zum Beispiel Digital Media & Online Marketing, den Master Kreation & Management oder den Bachelor Media & Publishing. Grundsätzlich sind unsere Innovationsthemen für alle Branchen interessant. Bei uns melden sich Studierende aus Industrieunternehmen, genauso wie aus KMU sowie Unternehmen, die sich in digitalen Transformationsprozessen befinden - denn das sind Entwicklungen, die die Medienbranche schon früher durchlaufen hat. Beispielsweise sind die Automobil-, Healthcare-, oder die Pharmabranche inzwischen Änderungen in den Wertschöpfungsprozessen unterworfen, denen sich die Medien schon vor zwei Jahrzehnten stellen mussten.

Die Medien suchen aber immer noch nach Antworten, respektive haben sie nicht gefunden.

Ja, auch das ist ein Learning: Digitalisierung zerstört manche Geschäftsmodelle. Dafür begünstigt sie teilweise, sich mit kleineren Geschäftsmodellen in neuen Märkten zu platzieren. Viele innovative Angebote wie Netflix oder iTunes haben Marktstrukturen komplett verändert und die Möglichkeiten erweitert.

Ein besonders nachgefragtes Programm an der Steinbeis-SMI ist derzeit der Master Digital Innovation and Business Transformation: ein Hype oder eine Investition, die sich langfristig auszahlt?

Ein Studienprogramm würde ich nie als einen Hype bezeichnen, es ist ein Thema, das eine extrem hohe Relevanz hat. Der mittelständische Maschinenbauer muss sich heutzutage mit dem Internet of Things auseinandersetzen, die Agentur mit digitaler Kommunikation. Digitale Transformation ist ein übergeordnetes Management-Thema, dabei muss man die gesamte Organisation mitnehmen. Irgendwann wird es eine Selbstverständlichkeit sein - aber wir müssen als Business School jetzt schon an die Zukunft denken und uns fragen, welche Themen und unternehmerischen Herausforderungen nach dieser Transformationsphase kommen.  
Das Interview führte Gabriele Spiller, Alumna MBA

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